Dieser Text wurde am 4. August auf luebeck.freifunk.net veröffentlicht.
Was würde es kosten alle Flüchtlingsunterkünfte in Lübeck online zu bringen? Eine detaillierte Liste der geschätzten Ausgaben für jede Unterkunft wurde der Stadt übergeben.
„Der Bürgermeister möge zur Februarsitzung 2016 der Bürgerschaft berichten, wie kostenloser WLAN-Zugang für alle Flüchtlingsgemeinschaftsunterkünfte realisiert werden kann und was es ggf. kostet.“ So steht es im Protokoll der 19. Bürgerschaftssitzung vom 28. Januar 2016. Ende April hat sich die Stadt mit Freifunkern getroffen. Daraufhin haben Freifunker sich auf den Weg gemacht und alle Flüchtlingsgemeinschaftsunterkünfte der Stadt Lübeck besucht, um die Kosten abzuschätzen. Herausgekommen ist eine Liste, welche detailliert auflistet, in welcher Unterkunft welche Kosten entstehen. Berücksichtigt wurden dabei nur rund 30 Gemeinschaftsunterkünfte in denen die Geflüchteten nicht auf eigenen Namen einen Internetanschluss anmelden könnten. Diese Liste wurde jetzt der Stadt übergeben.
Für die rund 30 Unterkünfte wurden durch die Ehrenamtlichen dabei Kosten im unteren fünfstelligen Bereich für die einmalige Installation geschätzt. Dabei entfallen zwei Drittel auf die eigentlichen Geräte (Insbesondere Router und Kabel), der Rest ist für eine professionelle Installation durch Handwerker. „Die Kostenschätzung ist am oberen Rand dessen, was tatsächlich ausgegeben werden wird“, so Volker Dettmer. „Alle Angebote die teurer sind halten wir nicht für seriös.“ Die jährlichen Kosten in ähnlicher Größenordnung wie die der Installation fallen für die Internetanschlüsse und die Stromkosten der Geräte an. „Auch diese Abschätzung ist eine maximale Summe”, so Christian Haider. „Durch die große Anzahl der Anschlüsse dürften bessere Konditionen mit den Internetanbietern auszuhandeln sein, als für Privatpersonen. Unsere Berechnungen basieren auf den hohen Kosten für Privatpersonen.”
Insgesamt ist es vorgesehen etwa 70 Router mit der in Lübeck entwickelten Freifunk Firmware zu bespielen und in den Unterkünften aufzustellen. Diese ermöglichen es etwa 2000 Bewohnern und ihren Nachbarn online zu gehen. „Mit Freifunk können die Bewohner Kontakt mit ihren Angehörigen im Heimatland halten, aber auch Integrations- und Sprachangebote im Internet nutzen“ so Christian Haider. Wie im Bürgerschaftsbeschluss vom Januar gefordert, erlaubt Freifunk einen zeit- und volumenunbegrenzten Zugang.