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news:kofferpacken

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news:kofferpacken [17.06.2016 18:57] Lukas Rugenews:kofferpacken [04.01.2021 00:58] (aktuell) – Externe Bearbeitung 127.0.0.1
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 Die Installation „Koffer Packen“ fragt nun den Besucher des Buddenbrookhauses diese Frage: Was nimmst du mit, wenn du flüchten musst? Dem Besucher stehen 20 mehr oder weniger haushaltsübliche Gegenstände, vom Pullover bis zur Handfeuerwaffe, zur Verfügung, fünf davon darf er in seinen Fluchtkoffer packen. Der Clou: Das System erkennt, welche Objekte im Koffer landen und gibt dem Besucher eine Auswertung: Wie viele andere Menschen würden die selben fünf Objekte in ihren Koffer legen? Die Installation „Koffer Packen“ fragt nun den Besucher des Buddenbrookhauses diese Frage: Was nimmst du mit, wenn du flüchten musst? Dem Besucher stehen 20 mehr oder weniger haushaltsübliche Gegenstände, vom Pullover bis zur Handfeuerwaffe, zur Verfügung, fünf davon darf er in seinen Fluchtkoffer packen. Der Clou: Das System erkennt, welche Objekte im Koffer landen und gibt dem Besucher eine Auswertung: Wie viele andere Menschen würden die selben fünf Objekte in ihren Koffer legen?
  
-„Der Input der Jugendlichen war unschätzbar wertvoll,“ sagt Linus Lüssing, der für den Chaotikum e.V. das Projekt mitbetreut hat. „Während Maus und Tastatur gerade erst durch Touch-Displays wie in Handys und Tablets abgelöst werden, denken die Jugendlichen schon einen Schritt weiter und hinterfragen schon diese Technik. Aus dem Wunsch, einer technisch-interaktiven Komponente zur Informationsanreicherung von der Schülerin Gesa, sowie Yalinas Wunsch einer haptischen, natürlichen Schnittstelle, die die Situation von Flüchtenden im wahrsten Sinne des Wortes greifbar machen sollte, entstand die spannende Idee, die Gegenstände selbst ‚intelligent‘ und dadurch die technische Schnittstelle unsichtbar zu machen.“ +„Der Input der Jugendlichen war unschätzbar wertvoll,“ sagt Linus Lüssing, der für den Chaotikum e.V. das Projekt mitbetreut hat. „Während Maus und Tastatur gerade erst durch Touch-Displays wie in Handys und Tablets abgelöst werden, denken die Jugendlichen schon einen Schritt weiter und hinterfragen schon diese Technik. Aus dem Wunsch, einer technisch-interaktiven Komponente zur Informationsanreicherung von der Schülerin Gesa, sowie Yahlinas Wunsch einer haptischen, natürlichen Schnittstelle, die die Situation von Flüchtenden im wahrsten Sinne des Wortes greifbar machen sollte, entstand die spannende Idee, die Gegenstände selbst ‚intelligent‘ und dadurch die technische Schnittstelle unsichtbar zu machen.“ 
  
 Zum Einsatz kamen [[http://estimote.com|Estimotes]], welche per Blutooth ihre Position und Lage preisgeben. Jedes der 20 Objekte wurde mit einem Estimote ausgerüstet: so lässt sich erkennen, ob es im Koffer ist. Dabei wurde reichlich experimentiert und gebastelt. Wie schirmt man einen alten Koffer so ab, dass erkennbar ist, ob das Signal von innen oder von außen kommt? Dafür wurden extra Alu-Bleche unter dem Tisch angebracht, sonst konnte der Empfänger die Signale nicht differenzieren. Auch dann blieb es eine Herausforderung: Bis ganz zum Schluss wurde an der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Erfassung gearbeitet. „Eine wenige Zentimeter genaue Positionsbestimmung per Funktechniken wie WLAN oder Bluetooth ist immer wieder eine Herausforderung. Kleine Änderungen in der Umgebung können schon unangenehme Reflexionen des Signals erzeugen. Was im Nobreakspace für Wochen noch einwandfrei funktionierte, wollte im Ausstellungsraum die Gegenstände zunächst nicht zuverlässig einordnen. Ein Median statt gleitendem Mittelwert und das Hinzufügen einer Hysterese waren am Ende die Lösung.“ so Linus. „Es hat zwar alles in allem einiges an Zeit gekostet, doch die Erkenntnisse und Erfahrungen, sowie überglücklichen Jugendlichen bei der feierlichen Eröffnung waren es wert.“ Unter dem Koffer empfängt der [[http://www.senanetworks.com/products/industrial_bluetooth/ud100.php|Sena Parani-UD100-G03 Bluetooth Adapter]] die Signale an welchen eine [[http://varia-store.com/Antennas/Antennas-2-4-2-5GHz/Panel-outdoor-2-4-2-5GHz/Panel-Antenna-12dbi-2-4GHz-Outdoor-economy-version::1289.html|12 dbi 2.4 GHz Antenne]] angeschraubt wurde. Zum Einsatz kamen [[http://estimote.com|Estimotes]], welche per Blutooth ihre Position und Lage preisgeben. Jedes der 20 Objekte wurde mit einem Estimote ausgerüstet: so lässt sich erkennen, ob es im Koffer ist. Dabei wurde reichlich experimentiert und gebastelt. Wie schirmt man einen alten Koffer so ab, dass erkennbar ist, ob das Signal von innen oder von außen kommt? Dafür wurden extra Alu-Bleche unter dem Tisch angebracht, sonst konnte der Empfänger die Signale nicht differenzieren. Auch dann blieb es eine Herausforderung: Bis ganz zum Schluss wurde an der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Erfassung gearbeitet. „Eine wenige Zentimeter genaue Positionsbestimmung per Funktechniken wie WLAN oder Bluetooth ist immer wieder eine Herausforderung. Kleine Änderungen in der Umgebung können schon unangenehme Reflexionen des Signals erzeugen. Was im Nobreakspace für Wochen noch einwandfrei funktionierte, wollte im Ausstellungsraum die Gegenstände zunächst nicht zuverlässig einordnen. Ein Median statt gleitendem Mittelwert und das Hinzufügen einer Hysterese waren am Ende die Lösung.“ so Linus. „Es hat zwar alles in allem einiges an Zeit gekostet, doch die Erkenntnisse und Erfahrungen, sowie überglücklichen Jugendlichen bei der feierlichen Eröffnung waren es wert.“ Unter dem Koffer empfängt der [[http://www.senanetworks.com/products/industrial_bluetooth/ud100.php|Sena Parani-UD100-G03 Bluetooth Adapter]] die Signale an welchen eine [[http://varia-store.com/Antennas/Antennas-2-4-2-5GHz/Panel-outdoor-2-4-2-5GHz/Panel-Antenna-12dbi-2-4GHz-Outdoor-economy-version::1289.html|12 dbi 2.4 GHz Antenne]] angeschraubt wurde.
  
-Die Objekte, welche die Besucher in den Koffer legen können, orientieren sich eher an der Lebenswelt der Schüler als an jener der Manns, darunter auch ein moderner Reisepass mit RFID-Chip und ein Smartphone. Schon am Tag der Eröffnung wurde klar, das diese zu den Objekten gehören, die von den meisten Besuchern eingepackt werden. Hier hofft Linus, dass der historische Bezug der Ausstellung die Besucher zur kritischen Betrachtung bringt. Natürlich sei ein Smartphone sehr, sehr praktisch um als Geflüchteter Kontakt zu Freunden und Verwandten zu halten, oder auch schnell andere über akute Gefahren auf der Flucht zu informieren, um seine eigene Route zu planen. Doch man dürfe den Bezug der Ausstellung zum NS-Regime nicht vergessen: „Das Handy verrät permanent den Ort des Nutzers und mehr. Auch der Pass ist heutzutage schon elektronisch. Das wird mit dem IoT-Trend aber weiter gehen, jeder Gegenstand wird 'Smart' - wie es unser Kofferprojekt schon heute vorweg greift.“ Was wäre, wenn ein totalitäres Regime Zugriff auf diese 'smarten' Geräte hätte? Heinrich Mann hätte sicher gezögert sein Smartphone oder seinen Reisepass mit Chip in den Zug zu nehmen.+Die Objekte, welche die Besucher in den Koffer legen können, orientieren sich eher an der Lebenswelt der Schüler als an jener der Manns, darunter auch ein moderner Reisepass mit RFID-Chip und ein Smartphone. Schon am Tag der Eröffnung wurde klar, das diese zu den Objekten gehören, die von den meisten Besuchern eingepackt werden. Hier hofft Linus, dass der historische Bezug der Ausstellung die Besucher zur kritischen Betrachtung bringt. Natürlich sei ein Smartphone sehr, sehr praktisch um als Geflüchteter Kontakt zu Freunden und Verwandten zu halten, oder auch schnell andere über akute Gefahren auf der Flucht zu informieren, um seine eigene Route zu planen. Doch man dürfe den Bezug der Ausstellung zum NS-Regime nicht vergessen: „Das Handy verrät permanent den Ort des Nutzers und mehr. Auch der Pass ist heutzutage schon elektronisch. Das wird mit dem [[https://de.wikipedia.org/wiki/Internet_der_Dinge|IoT]]-Trend aber weiter gehen, jeder Gegenstand wird 'Smart' - wie es unser Kofferprojekt schon heute vorweg greift.“ Was wäre, wenn ein totalitäres Regime Zugriff auf diese 'smarten' Geräte hätte? Heinrich Mann hätte sicher gezögert sein Smartphone oder seinen Reisepass mit Chip in den Zug zu nehmen.
  
 {{:projekte:koffer:frontend.jpg?640|Das Frontend auf dem Tablet wurde in Elm geschrieben.}} {{:projekte:koffer:frontend.jpg?640|Das Frontend auf dem Tablet wurde in Elm geschrieben.}}
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 Der Code zu [[https://github.com/Chaotikum/bbh-koffer|steht auf Github zur Verfügung]]. Der Code zu [[https://github.com/Chaotikum/bbh-koffer|steht auf Github zur Verfügung]].
  
-Damit der Server für den Koffer funktionieren wurde auf dem Linx 1010 Tablet statt des bereits installiertem Windows eine Debian installiert, kein einfaches Unterfangen, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Blogeintrag. +Damit der Server für den Koffer funktionieren wurde auf dem Linx 1010 Tablet statt des bereits installiertem Windows ein Debian installiert. Kein einfaches Unterfangen, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Blogeintrag. 
  
 ====Alternativer Einbürgerungstest==== ====Alternativer Einbürgerungstest====
news/kofferpacken.1466189865.txt.gz · Zuletzt geändert: 04.01.2021 00:58 (Externe Bearbeitung)